Der Dekeyser-Clan zieht in den Norden, weil die Lieferungen von den Philippinen in der Hafenstadt Hamburg eintreffen und die Bodenpreise in der Nähe von München viel zu hoch sind. In der Nähe von Lüneburg, unweit von Hamburg, wird ein 200 Jahre alter, ziemlich verfallener Bauernhof bezogen. Und für die ganze Familie geht’s ans Renovieren: Onkel Seppi leitet die Umbauarbeiten, Tante Resi kocht für alle, Bobbys Frau Ann-Kathrin kümmert sich um die Kinder, den Hof und die junge Firma.
In den Anfangsjahren steht noch kein konkretes Unternehmenskonzept. Bobby wagt einfach ein großes Experiment und sucht nach dem Erfolgsrezept, mit dem er die Outdoor- Möbelbranche umkrempeln kann. Er tingelt mit seiner kleinen Firma von Messe zu Messe und versucht, seine ersten Möbel an den Mann zu bringen. Er improvisiert. Aber er hat etwas, das ihm dabei hilft – es sind Werte, die ihn und die Firma bis heute leiten: Zielstrebigkeit, Ausdauer, Selbständigkeit, Flexibilität, Aufgeschlossenheit für neue Menschen und Ideen, Harmonie zwischen Persönlichkeit und Arbeit – und der feste Entschluss, sich trotz aller Hürden mit Freunden und Familie auch wohlfühlen zu können.
Damit schafft er es, dass die Firma gegen Ende der 90er Jahre richtig in Fahrt kommt. Hervé Lampert, ein Bauernjunge aus Elsass-Lothringen mit großen Plänen, bezieht seinen Posten in der „Direktionsetage“. Bobbys Schwester Sonja denkt sich die Marketing-Kampagnen aus, die das Unternehmen bekannt machen. Onkel Seppi verbessert Aussehen, Weichheit und Qualität der Faser immer weiter. Und der bekannte Designer Richard Frinier entwirft die ersten Originalkollektionen.
Weil die Waren der Zulieferfirmen aus Thailand und China nicht die gewünschte Güte besitzen, beschließen Bobby und Hervé im Jahr 2000, eine eigene Fabrik aufzubauen. Als Standort wählen sie Cebu, wo die ersten Möbel hergestellt worden waren und viele Meisterflechter zu Hause sind. Es ist ein gewaltiges Projekt, das natürlich auch Risiken mit sich bringt – doch jetzt hat die Firma endlich die Qualitätskontrolle über jeden Schritt der Produktion, von der Faser über den Rahmen und die Webtechnik bis hin zu Verpackung und Logistik.
Von heute auf morgen beginnt die Firma rasant zu wachsen, um etwa 80 Prozent pro Jahr. Richards DAYDREAM-Kollektion fährt unglaubliche Verkaufszahlen ein. Die angelieferten Waren finden bald keinen Platz mehr auf Bobbys Bauernhof; sogar in der neuen Firmenzentrale und im Ausstellungsraum in einem umgebauten Lüneburger Pferdestall aus dem 19. Jahrhundert wird es eng. Und auf den Philippinen wurde eine größere Fabrik gebaut, um mit den vielen Bestellungen Schritt halten zu können.
Das kleine Familienunternehmen wandelt sich zum aufstrebenden Weltkonzern. Bobby ersucht seinen Schwager Jan van der Hagen (den er auch gern „Global PLAYer“ nennt), das Unternehmen zu unterstützen.In Barcelona bauen Jan und Sonja das erste internationale Vertriebszentrum der Firma auf – ein wichtiger Schritt: Als 2003 die ORBIT-Kollektion auf den Markt gebracht worden ist und dafür jede Menge Beifall geerntet hat, wurde der Möbelhersteller bereits in 30 Ländern vertreten.
2004 wächst das Unternehmen so schnell, dass der nächste Umzug fällig wird. Der neue Hauptsitz mit einer Gesamtfläche von 10.500 m² liegt auf einem 46.000 m² großen Grundstück. Diese Dimensionen geben Bobby auch die Möglichkeit, seine Grundwerte in einen größeren Maßstab zu übertragen. Die Angestellten kommen in den Genuss von Fitnesstraining, italienischer Gourmetküche und weiteren Vorteilen, von denen man in anderen Firmen nicht einmal zu träumen wagt. Und die Medien sind entzückt. Auf den Philippinen ist der Mitarbeiterstab in der Zwischenzeit auf mehr als 1.800 Menschen angewachsen – höchste Zeit für einen Ortswechsel.
Bobby und Hervé nutzen die Gelegenheit auch hier, ihre Wertvorstellungen nicht nur zu verkünden, sondern sie auch umzusetzen. Schließlich erzeugt das philippinische Team die schönsten handgefertigten Outdoor-Möbel der Welt; da dürfen die Mitarbeiter schon eine Fabrik erwarten, die weltweit Maßstäbe setzt.
2005 kennt man DEDON auf dem gesamten Globus – was zu einem bedeutenden Teil an den genialen Designern liegt, die mittlerweile für das Unternehmen arbeiten. Neue Kollektionen wie LEAF oder OBELISK von Frank Ligthart räumen „red dot“- und andere wichtige Auszeichnungen ab. Und als sich das deutsche WM-Fußballteam 2006 auf den ORBIT-Möbeln fotografieren lässt, werden die futuristischen Entwürfe von Frinier so berühmt, dass sogar Brad Pitt vorbestellen muss …